Montag, 31. Dezember 2007
3 Punkte braucht man um die Position zu bestimmen (2)
Punkt 2

Der Bauch. Der eigene Bauch. Der Bereich im Menschen, der manchmal so weit weg ist, so sehr ignoriert wird, so ungnädig behandelt wird, weil er einem eigentlich genau sagt, was Sache ist. Weil sein Gefühl nie trügt und das einem dann aber gerne mal viel zu ehrlich ist.

Seinem Bauch muss man trauen. Man muss nicht vielen trauen. Oder vielem. Aber auf seinen Bauch sollte man hören.
Stattdessen traut man nur allzugerne seinen Überlegungen. Selbst wenn man nach vielen Jahren des Versuchs und Irrtums erkannt zu haben glaubt, daß es eigentlich sinnlos ist, sich schwerwiegende Gedanken zu machen und es doch eigentlich wesentlich sicherer ist, seinem Gefühl zu trauen, verfällt man doch immer wieder ins Grübeln. In dieses sinnlose, selbstzerfleischende Totanalysieren.

Und als ob es nicht reicht, daß man sich selbst so gerne so wild in seinen Gedanken verfängt, daß man schier handlungsunfähig wird scheint es anderen Menschen eine immense Befriedigung zu verschaffen, einem minutiös die Situation schwierig zu reden. Auch da meldet sich normalerweise der Bauch und sagt "He. Jetzt mal im Ernst: Der redet doch nur Unsinn!" und "Könntest Du jetzt mal aufhören, diesen Idioten zuzuhören?".

Und darauf sollte man hören. Mein Bauch ist mein Freund. Und deswegen bekommt er jetzt auch ein gutes Glas Wein von mir...

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Mittwoch, 25. Juli 2007
Verspäteter Prolog
Ich schlucke das.
Weil ich ein Engel bin, halte ich dem Schläger auch die zweite Backe hin.

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Samstag, 21. Juli 2007
3 Punkte braucht man um die Position zu bestimmen
Punkt 1

Das mit den Zufällen. Da kam ich drauf, als in mir langsam wieder die Idee zu reifen begann, ich müsste mir eigentlich endlich mal genauer überlegen, was ich eigentlich vorhabe. Wie ich denn eigentlich leben möchte. Seit vier Jahren treibe ich so vor mich hin. Ich dachte mir: Treiben lassen ist für eine Weile sicher gut. Vielleicht sogar das Beste, was ich tun kann für eine Weile. Also ließ ich es zu und die Welt um mich herum, die sich damals an einem der wichtigen Punkte geändert hatte, trotzdem ich mich dem damals mit allem was mir möglich war, entgegestemmte, begann plötzlich an ganz vielen anderen Stellen ebenfalls, sehr unvermittelt wilde Richtungsänderungen zu vollziehen.

Als ob der Entschluss, mich eine Weile aus meinem Leben herauszuhalten, ein Freibrief für das Schicksal gewesen wäre, mich nicht etwa einfach in Ruhe zu lassen, sondern mal zu testen, wie weit man da wohl gehen könnte.

Als ob ein Spamversender für Zufälle ausgerechnet in diesem Augenblick meine geheime E-Mailadresse in seine Datenbank integriert hätte und der mich nun in zunehmenden Mengen mit Angeboten überhäuft. Allerdings nicht für die Verlängerung meines Penisses (die ich im Übrigen nichtmal nötig habe, insoweit gehen die diesbezüglichen Angebote der realen Spamversender bei mir ohnehin fehl – so lange dies so ist, weiß ich, daß es noch längst nicht so weit her ist mit den lückenlosen Profilen von Internetnutzern, wie manche fürchten) sondern zum Beispiel für absonderliche Schwierigkeiten mit Ämtern, zum Beispiel für Vorgesetze, die sich in schrecklicher Weise unprofessionell verhalten und mir so völlig unnötig den Job verleiden, daß ich innerhalb kurzer Zeit zwei mal die Stelle wechseln musste, zum Beispiel für Bekanntschaften mit sehr seltsamen Frauen, die es einerseits schafften, durch meine leider immer noch vorhandene Ignoranz für Subtilität hindurch zu mir durchzudringen, dann aber plötzlich mit schrecklich komplizierten Störungen aufwarteten, wegen derer es ihnen leider gar nicht möglich sei, sich auf eine Beziehung einzulassen. Bei der letzten erkannte ich dies dann selbst schon so schnell, daß ich die Überraschung darüber spielen musste, da ich diesen Moment schon nahezu als überfällig betrachtete. Außerdem war da ohnehin schon so viel Zeit vergangen, in der ich mich treiben ließ, daß das auch nur einer dieser Richtungswechsel war, denen ich keine Anstrengungen mehr entgegenbrachte.

Nun, wie gesagt, kann ich den Wunsch nicht mehr ignorieren, wieder meine Richtung selbst zu bestimmen. Und da fällt es mir auf: Eigentlich ist es so, daß wirklich alle wichtigen Ereignisse in meinem Leben (außer eines, aber das ist eine völlig eigene, davon absolut grundverschiedene Sache) Zufälle waren oder sich aus Zufällen ergaben. Sehr wenig habe ich selbst initiiert, eigentlich war es immer so, daß ich entweder passiv einfach mitgenommen wurde von einem Fluß der Ereignisse, in dem ich keine Wahl hatte, oder mich mit einer sehr vagen Idee dessen, was ich wollte, den Dingen, die da kamen geöffnet habe und meine Segel von dem Wind habe aufblasen lassen, der grade zufällig in die richtige Richtung blies. Ohne daß ich freilich wußte, wie am Ende die Situation aussah, in die ich dabei segelte. Das Ergebnis war dann entsprechend: Die Richtung stimmte. Leider nie sehr viel mehr.

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